In der Pfarrkirche in Wieniawa gibt es die Kapelle des heiligen Bischofs Stanislaus, die 1519 aus der Initiative des damaligen Pfarrers Stanisław Młodecki errichtet wurde. Für deren Innenraum wurde ein Altar angefertigt, der thematisch mit dem Schirmherr verbunden ist. Die Stifter dieser Kapelle sind in der Młodecki-Familie vom Wappen Halbmond zu finden, dessen malerische Darbietung sich auf der linken Seitenvolute der Predella befindet. Es ist unbekannt, wenn der Wappen Jastrzębiec auf der zweite Volute repräsentiert. Der ganze Altar ist aus Lindenholz gefertigt. Die Stirnseite der Skulptur ist mit einer Öl-Polychromie auf Klebstoff-Kreide-Basis oder mit Gold und Blattsilber beschichtet. Die Szene der Passion, die Wappen der Stifter und der Hintergrund der Spitze sind mit Ölfarben angestrichen. Das Objekt ist in einem nicht beheizten und schwach beleuchteten Innenraum untergebracht. Die Umgebungsbedingungen, d. h. niedrige Temperatur und erhöhte relative Feuchtigkeit haben die Zerstörung der historischen Substanz beschleunigt. Der 1544 fertiggestellte Flügelaltar aus der Renaissance entstand in einer anonymen Werkstatt. Der Name des Altarautors ist unbekannt, obwohl laut Hypothesen dies ein Werk von Stanisław Stwosz ist. Der Künstler stammte wahrscheinlich aus dem Krakauer Umfeld, da er sich nach dem 40 Jahre jüngeren Triptychon aus der Marienkirche in Krakau richtete.
Der Altar in der Kapelle wurde im 16. Jhd. für die Kirche in Wieniawa gefertigt und bleibt bis zum heutigen Tag hier. Dies ist ein exzellentes Kunstwerk der polnischen Renaissance und eines der wenigen Werke der damaligen polnischen Kunst mit einem Fertigstellungsdatum, welches knapp 450 Jahre am gleichen Ort verblieb. Der Altar in Wieniawa präsentiert eine an der Wende des 15. und 16. Jahrhunderts populäre Legende des Hl. Stanislaus in Verbindung mit dem Ereignis aus dem Jahr 1079. Die Legende zum Thema Stanislaus Szczepkowski schuf Wincenty Kadłubek in seiner in den Jahren 1218-1223 geschriebenen Chronik. Nach der Tötung erscheinen Adler um den Körper des Bischofs vor den Geiern zu schützen, dessen Teile nach dem Zerhacken durch wundersames Licht bestrahlt zusammen. Dieses aus Holz geschnittenes Triptychon verwandelt sich nach dem Schließen in einen gemalten Flügelaltar. Es präsentiert 8 Quartiere, die in Massenszenen mit heißen und kontrastreichen Farben über die Leidensgeschichte Christi erzählen. Der Autor verlieh den Gestalten typisch polnische Gesichtszüge wie auch massive und schwere Körperfiguren. Laut einer Studie des Prof. Ryszard Brykowski weisen die gemalten Altarszenen Eigenschaften der deutsch-italienischen Renaissance auf.